FC Bergman
Het land Nod
Die Szenerie ist beeindruckend: Ein grosser, hoher Raum mit Parkettboden, an einer der kahlen Wände hängt ein monumentales Gemälde, die «Kreuzigung Christi» von Rubens. Die Bühne ist eine Nachbildung des Rubens-Saals des Königlichen Museums der schönen Künste in Antwerpen. Aus dem geplanten Abtransport des riesigen Gemäldes, das sich als zu gross für die Saaltüre erweist, kreieren die sechs brillanten DarstellerInnen eine grandiose, mit Slapstick und Tanzeinlagen gespickte wortlose Tragédie humaine. (kdi)
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Het land Nod ist der Ort, an den Kain verbannt wurde, nachdem er seinen Bruder Abel erschlagen hat. Es ist das biblische Land «Jenseits von Eden», wo die Menschen dazu verdammt sind, ruhelos zu wandern. In der grossen Museumshalle, die gleichzeitig Bühne und Zuschauerraum ist, herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Menschen aus aller Welt kommen und gehen, tanzen, springen, staunen still. Jahreszeiten ziehen vorbei, der Atem der Geschichte weht durch die Luft, wirbelt Blätter und Schneeflocken auf. Sie fallen durch das vom Krieg beschädigte Glasdach.
Die jüngste Produktion der furiosen jungen Gruppe FC Bergman ist eine Hommage an das 1890 eröffnete Königliche Museum der Schönen Künste in Antwerpen und seine bewegte Geschichte, aber auch an die Menschen, die in seinen Räumen Trost und Zuflucht suchten. Das Herzstück des Museums, das zurzeit wegen Renovation für mehrere Jahre geschlossen bleibt, ist der majestätische Rubens-Saal, der für «Het land Nod» in voller Grösse nachgebildet wurde. Bis auf die «Kreuzigung Christi» von Rubens hängen hier keine Bilder mehr. Und auch dieses mächtige Gemälde soll abtransportiert werden. Auf einer langen Leiter macht sich ein Museumswärter mit Säge, Hammer und Dynamit daran zu schaffen. Doch die Kunst ist gross. Jesus hängt unverrückbar am Kreuz, während der Mann hilflos am Bilderrahmen zappelt.
Die Gruppe FC Bergman, Artist in Residence am renommierten Toneelhuis in Antwerpen, ist bekannt für ihr bildstarkes Theater, das meistens gänzlich ohne Text auskommt. In ihren «kinematografischen Live-Performances» sind Einflüsse aus Tanz, Film und bildender Kunst unschwer zu erkennen. «Wir nehmen Inspirationen von überall her, von Pina Bausch bis Disney», heisst es in einem Interview. Der ewig sich abstrampelnde Mensch steht im Mittelpunkt ihrer Arbeiten.
«Wir wollen Projekte über Menschen machen, die sich bemühen, ihr Leben zu gestalten, und immer wieder scheitern», sagt ein Vertreter der Gruppe. «Uns gefällt die Schönheit dieses ewigen Bemühens und ewigen Scheiterns.» In «Het land Nod» ist das Scheitern schön, melancholisch und hochkomisch. (kdi)
Künstlerische Leitung und Besetzung
Von & mit | Stef Aerts, Joé Agemans, Bart Hollanders, Matteo Simoni, Thomas Verstraeten, Marie Vinck
StatistInnen | Mizuki Mazbara und Hitoshi Tsunekawa (Touristenpaar aus Asien), Horst Hoser (Jahreszeitenbringer)
Tondesign | FC Bergman in Zusammenarbeit mit Diederik De Cock
Lichtdesign | FC Bergman in Zusammenarbeit mit Ken Hioco
Produktion
Produktion | Toneelhuis
Dank an | PRG Belgium, AGFA Graphics, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen
Premiere | Parkloods, Park Spoor Noord, Antwerpen, Mai 2015
Foto | Kurt Van der Elst
Theater
Premiere im deutschen Sprachraum
Dauer
1:40 Std.
Sprache
ohne Worte
Ein inklusiver Anlass
Links
FC BergmanTrailer Het land Nod
Kritik "Liberation"
Vorstellungen
Vorstellungen ab heute- Do 18.08. 19:00 - 20:40 CHF 48.-
- Fr 19.08. 19:00 - 20:40 CHF 48.-
- Sa 20.08. 19:00 - 20:40 CHF 48.-
- So 21.08. 19:00 - 20:40 CHF 48.-