Milo Rau & IIPM
Empire
Was heisst Flucht? Was Heimat? Wie wird das Gesicht des neuen Europa aussehen? Als Schlusspunkt seiner Europa-Trilogie, einer dreijährigen Auseinandersetzung mit den kulturellen Wurzeln, der politischen Gegenwart und Zukunft des europäischen Kontinents, präsentiert Milo Rau in «Empire» biografische Closeups von Menschen, die als Flüchtlinge nach Europa kamen oder an seinen Rändern ihre Heimat haben. Die Schauspieler Akillas Karazissis aus Griechenland und Rami Khalaf aus Syrien, der kurdische Künstler Ramo Ali und die Schauspielerin Maia Morgenstern aus Rumänien erzählen von künstlerischer und wahrer Tragik, von Folter, Flucht, Trauer, Tod und Wiedergeburt.
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Milo Rau, einer der gefragtesten und zugleich umstrittensten Regisseure Europas, beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit den Umbrüchen und Verbrechen unserer Zeit und blickt dabei oft über die europäischen Aussengrenzen hinaus. Die globalisierte Welt lässt sich nicht mehr in ein Hier und ein Dort, ein Die und ein Wir aufteilen. Gerade der europäische Kontinent und seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind aufs Engste mit den Realitäten jenseits seiner Grenzen verflochten.
«Empire» beschäftigt sich mit diesen Aspekten von Mythos und Realität Europas. Ziel von Milo Raus künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Realen ist nicht allein Dokumentation: Realismus im Theater heisst bei ihm auch, eine Situation herzustellen, die «alle Konsequenzen des Realen in sich trägt, die moralisch, politisch und existenziell offen ist».
Anders als in seinen Reenactments und Tribunal-Projekten – «Hate Radio» zum Genozid in Ruanda, «Moskauer Prozesse» über die Pussy-Riot-Prozesse oder sein jüngstes Grossprojekt «Das Kongo-Tribunal» – setzt Milo Rau in seiner Auseinandersetzung mit Europa ganz auf die Kraft der persönlichen Erzählung, die er zu einer eindrücklichen Theaterform entwickelt hat. Mit wenigen Eingriffen – die Erzählenden sprechen frontal in die Kamera, und ihre Gesichter werden übergross projiziert – bricht Rau die intime Erzählsituation auf und hebt das Erzählte über das individuelle Schicksal hinaus.
Ausgehend von der Frage, warum junge Menschen aus Europa in den Dschihad ziehen, erzählten im ersten Teil, «The Civil Wars» (2014), vier SchauspielerInnen aus Belgien und Frankreich vom Aufwachsen in einer vaterlosen Gesellschaft, von existenzieller und ideologischer Entwurzelung. Im zweiten Teil, «The Dark Ages» (2015), ging es um innereuropäische Migration, um Vertreibung und Verlust der Heimat: Fünf SchauspielerInnen aus dem Osten Europas – darunter Sanja Mitrović, die mit einer eigenen Arbeit im Programm ist – gaben anhand ihrer Lebensgeschichten Einblick in das, was mit Menschen geschieht, wenn Überzeugungen und Staaten zerbrechen. In «Empire» nun, dem dritten und finalen Teil, blickt Rau an die Ränder Europas und über Europa hinaus. Die Schauspieler Akillas Karazissis aus Griechenland und Rami Khalaf aus Syrien, der kurdische Künstler Ramo Ali und die Schauspielerin Maia Morgenstern aus Rumänien, international bekannt geworden unter anderem als Mutter Gottes in Mel Gibsons «The Passion of the Christ», erzählen von künstlerischer und wahrer Tragik, von Folter, Flucht, Trauer, Tod und Wiedergeburt – und damit von einem Europa zwischen antikem Mythos und imperialer Gegenwart. (esc)
Künstlerische Leitung und Besetzung
Konzept, Text & Regie | Milo Rau
Text & Performance | Ramo Ali, Akillas Karazissis, Rami Khalaf und Maia Morgenstern
Bühne & Kostüme | Anton Lukas
Video | Marc Stephan
Dramaturgie & Recherche | Stefan Bläske, Mirjam Knapp
Tondesign | Jens Baudisch
Technik | Aymrik Pech
Produktionsleitung | Mascha Euchner-Martinez, Eva-Karen Tittmann
Übertitelung | IIPM (Übersetzung), Mirjam Knapp (Operator)
Regieassistenz | Anna Königshofer
Regiehospitanz | Laura Locher
Dramaturgiehospitanz | Marie Roth
Produktion | IIPM – International Institute of Political Murder
Koproduktion | Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, Festival Steirischer Herbst Graz und Zürcher Theater Spektakel
Gefördert von | Regierender Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Hauptstadtkulturfonds Berlin, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und Migros-Kulturprozent
Unterstützung | Kulturförderung Kanton St. Gallen
Foto | Marc Stephan
Produktion
Produktion | IIPM – International Institute of Political Murder
Koproduktion | Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, Festival Steirischer Herbst Graz und Zürcher Theater Spektakel
Gefördert von | Regierender Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Hauptstadtkulturfonds Berlin, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia und Migros-Kulturprozent
Unterstützung | Kulturförderung Kanton St. Gallen
Foto | Marc Stephan
Theater
Premiere, Koproduktion
Dauer
2 Std.
Sprache
Arabisch, Französisch, Griechisch, Kurdisch und Rumänisch, mit deutschen Übertiteln
Ein inklusiver Anlass
Links
Website Milo Rau & IIPMWaschzettel "Die Europa-Trilogie" von Milo Rau
Teaser "Empire"
Vorstellungen
Vorstellungen ab heute- Do 01.09. 19:00 - 21:00 CHF 48.-
- Fr 02.09. 19:00 - 21:00 CHF 48.-
- Sa 03.09. 19:00 - 21:00 CHF 48.-
- So 04.09. 17:00 - 19:00 CHF 48.-