Euripides Laskaridis
Relic
Lächerlichkeit und Verwandlung: Das sind die Themen, die der Performer und Pina-Bausch-Stipendiat in seinen Arbeiten verfolgt. In «Relic» gibt er uns Einblick in den Alltag einer aufgepimpten, schusseligen Dame mit Mickey-Mouse-Ohren, die auf High Heels und in DIY-Mode durchs Leben stolpert, sich zwischen Topfpflanzen und Lamettavorhang in sinnlosen Aktionen verrennt und gegen Wände knallt, sich aber immer wieder aufrappelt und in einer unverständlichen Sprache zu erklären versucht. Grandioses absurdes Theater! Wer da an Laskaridis Heimat denkt, dürfte nicht ganz fehlliegen. (esc)
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Da trippelt sie dahin, in ihrer ganzen Unförmigkeit und knallt schon wieder gegen die nächste Wand. Mit ihren Mickey-Mouse- Ohren erinnert sie an eine aus den Nähten platzende Minnie Mouse. Nichts gelingt und ist doch alles gut gemeint. Ihre Topfpflanzen ersäuft sie, der Nagel will nicht in die Wand und verstehen tut sie auch niemand. Und doch: In ihren Bewegungen, ihren Gesten und in ihren absurden Handlungen liegt ein Hauch von Eleganz und Grandezza, die von vergangenen – besseren – Zeiten reden, doch längst ins Lächerliche gekippt sind. Darüber können auch die klassische Gipsbüste, die Perlenkette und eine forcierte Fröhlichkeit nicht hinwegtäuschen. Lächerlichkeit und Verwandlung, das sind die Themen, die der Performancekünstler, Schauspieler und Pina-Bausch-Stipendiat Euripides Laskaridis in seinen choreografisch angelegten Arbeiten verfolgt. Was ihn fasziniert, ist das Lächerliche, das ja immer ganz nahe beim Ernsthaften liegt, und ob jeweils das eine oder das andere in den Vordergrund tritt, ist eine Frage von Blickwinkel, Wertsystem und Normen. Was für den einen eine Reliquie, ist für den anderen nur ein Überrest. Ob Mensch, Verhalten oder Handlung – indem etwas lächerlich gemacht wird, wird es entwertet. Laskaridis geht es denn in seinen Performances auch darum, unsere Beziehung zum scheinbar Absurden, Unverständlichen zu testen. Ist etwas tatsächlich absurd und lächerlich, wie es uns vorkommt, oder einfach nur fremd und anders? In seinem Solo «Relic», einer raffinierten Komposition von Absurdem, verwendet Laskaridis Elemente aus Cabaret, Vaudeville und Slapstick, Theatergenres, die von der Lächerlichkeit des Dargestellten leben. Gleichzeitig gelingt es dem mehrfach ausgezeichneten Performer, die Tragik, die Hand in Hand mit der Lächerlichkeit einhergeht, in winzigsten Gesten und Bewegungen spürbar zu machen. Dann tun sich Abgründe auf, in denen das Lachen der anderen wider hallt, und eine grosse, kalte, traurige Einsamkeit macht sich breit. (esc)
Künstlerische Leitung und Besetzung
Regie, Choreografie, Bühne & Performance | Euripides Laskaridis
Kostüme | Angelos Mendis
Tondesign | Kostas Michopoulos
Lichtinstallation | Miltos Athanasiou
Beratung Regie | Tatiana Bre
Beratung Dramaturgie | Alexandros Mistriotis
Beratung Musik | Kornelios Selamsis
Beratung Licht | Eliza Alexandropoulou
Regieassistenz | Ioanna Plessa
Spezialkonstruktionen | Marios Sergios Eliakis, Ioanna Plessa
Assistenz | Spezialkostüme Melina Terzakis
Produktionsleitung | Aristea Charalampidou
Kreativleitung | James Konstantinidis, Natasa Kouvari
Musik | «Roumba Relic» von Kornelios Selamsis, «Dá-me um beijo» von Elis Regina, «Kapia Mana Anastenazi» von Vaggelis Perpiniadis, Ausschnitte aus dem Film «12 Angry Men» (1957)
Produktion
Produktion | Osmosis Performing Arts Co.
Koproduktion | Athens & Epidauros Festival
Unterstützung | Aerowaves – Dance across Europe
Foto | Miltos Athanasiou
Kooperation | Veranstaltet in Zusammenarbeit mit Front@ Contemporary Dance Festival Murska Sobota.
Performance
Dauer
40 Min.
Sprache
ohne Worte
Ein inklusiver Anlass
Links
Website Euripides LaskaridisTrailer "Relic"
Vorstellungen
Vorstellungen ab heute- Mo 29.08. 21:00 - 21:40 CHF 32.-
- Di 30.08. 21:00 - 21:40 CHF 32.-