Nicoleta Esinencu & Teatru-Spălătorie
Life
Nominiert für den ZKB Publikumspreis 2016
Nominiert für den ZKB Förderpreis 2016
Die Inszenierung der jungen moldauischen Theatermacherin und Autorin basiert auf Facebook-Posts der aus der Ostukraine stammenden Kunstaktivistin Alevtina Kakhidze: Es sind Auszüge von Telefongesprächen, die Kakhidze seit November 2013 mit ihrer Mutter führt. Diese lebt fern von ihrer Tochter mitten im ostukrainischen Kriegsgebiet. In ihrem Stück mit dem Arbeitstitel «Life» fragt Esinencu nach den Möglichkeiten und Grenzen des individuellen Widerstands in einer Zeit, in der Krieg auch in den sozialen Medien geführt wird. (sl)
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2010 hatte sie genug, sie wollte vor Ort in ihrer Heimat arbeiten: «Ich habe das Gefühl, es ist wichtig, da zu sein, in meinem Land. Es gibt so viele Themen, über die wir sprechen müssen, Dinge, die bei uns noch nie wirklich angesprochen wurden.» Sie gründete zusammen mit SchauspielerInnen und Kulturschaffenden in einer alten Wäscherei in Chişinău das Teatru-Spălătorie, einen Freiraum, in dem verschiedene Künstlerinnen und Künstler ihre Projekte realisieren können. Gemeinsames Ziel: die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart und der Vergangenheit Moldaus. Mit ihren Theaterstücken, die sie meist selbst inszeniert, sorgt Esinencu seither dafür, dass in ihrer Heimat verschwiegene und verdrängte Themen aufs Tapet kommen: der Holocaust zum Beispiel, oder Homosexualität oder der immer stärker werdende Nationalismus, der zu grossen Spannungen zwischen Rumänen, Russen und Moldauern führt. Ihr Stück «Life» basiert auf Facebook-Posts der aus der Ostukraine stammenden Kunstaktivistin Alevtina Kakhidze. Ähnlich wie Esinencu reagiert auch Kakhidze mit ihren künstlerischen Interaktionen und Performances im öffentlichen Raum kritisch auf politische und soziale Missstände. Doch während Esinencu eher mit scharfer Analyse und Provokation agiert, arbeitet Kakhidze mit Ironie und poetischer Reflexion. Die Facebook-Posts, die Esinencu für ihr Stück verwendet, sind Auszüge von Telefongesprächen, die Kakhidze seit November 2013 mit ihrer Mutter führt. Diese lebt in Schdaniwka, einer kleinen Stadt mitten im ostukrainischen Kriegsgebiet. Sie versucht hier, wo Nachbarn von einem Tag auf den andern nicht mehr miteinander sprachen und die ganze Stadt aufgeteilt ist in ein Sie und ein Wir, ein normales Leben zu führen: Sie bewirtschaftet ihren Garten, verkauft das selbstgezogene Gemüse und Obst zu fairen Bedingungen, schenkt auch mal jenen etwas, die es dringend brauchen, und boykottiert den Schwarzmarkt mit seinen überrissenen Preisen. Ausgehend von diesem Setting, fragt Nicoleta Esinencu nach den Möglichkeiten und Grenzen des individuellen Widerstands in einer Zeit, in der Krieg auch in den sozialen Medien geführt wird. (esc)
Künstlerische Leitung und Besetzung
Von & mit | Ion Borș, Nora Dorogan, Nicoleta Esinencu, Alice Monica Marinescu, Kira Semionov, Doriana Talmazan
Produktion
Eine Auftragsarbeit | des HAU Hebbel am Ufer, Berlin
Produktion | Teatru-Spălătorie
Koproduktion | HAU Hebbel am Ufer Berlin, FFT Düsseldorf und Zürcher Theater Spektakel
Förderung | Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Festivals «Die Ästhetik des Widerstandes – Peter Weiss 100» am HAU
Premiere | Teatru-Spălătorie Chişinău, Juli 2016
Bild | Alevtina Kakhidze
Theater
Premiere im deutschen Sprachraum, Koproduktion
Dauer
neu: 1:45 Std.
Sprache
Rumänisch und Russisch, mit deutschen und englischen Übertiteln
Publikumsgespräch
DO 1. Sept., nach der Vorstellung
Ein inklusiver Anlass
Links
Video Nomination ZKB FörderpreisVorstellungen
Vorstellungen ab heute- Mi 31.08. 21:00 - 22:45 CHF 39.-
- Do 01.09. 21:00 - 22:45 CHF 39.-
- Fr 02.09. 21:00 - 22:45 CHF 39.-